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Aller Anfang ist schwer. Das Wie, Wann und Wo.

Wie finde ich (m)eine medizinische

Doktorarbeit?

Der Weg zur erfolgreichen Promotion

Zu diesem Thema ist schon viel gesagt und noch mehr geschrieben worden. Es existiert eine ganze Reihe von Ratgebern mit Tips zum Thema ‘Wie finde ich eine passende Arbeit?’ oder ‘Wie finde ich den richtigen Doktorvater?’ etc. etc. Es macht keinen Sinn, sich in die Reihe dieser Ratgeber eingliedern zu wollen, um noch mehr eher unnütze Ratschläge zu erteilen. Im Grunde ist es doch alles recht simpel: Man muss sich umsehen und umhören. Man muss die Augen aufmachen und dabei etwas nachdenken. Man sollte nicht vergessen, einfach einmal seine Komilitonen zu befragen oder bei Gelegenheit einen Tutor oder Kursleiter. Auch der Blick auf’s Schwarze Brett der Institute kann sehr hilfreich sein. Und nicht vergessen: Heutzutage gibt es ja auch noch das Internet! Damit aber genug. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass der Leser dieser Seiten bereits über den Punkt der Themenfindung hinaus ist. Und ich gehe davon aus, dass ihn nunmehr andere Fragen beschäftigen.

Wann mit der Dissertation anfangen?

Auch diese Frage erscheint eher etwas müßiger Natur zu sein. Selbstverständlich könnte man sagen: So früh wie möglich. Denn wie bereits an anderer Stelle ausgeführt wurde, ist der zeitliche Aufwand nicht zu unterschätzen. Es gibt jedoch ein ‘Aber’. Zu früh sollte man nicht beginnen, denn es ist bekannt, dass ein zu früher Beginn, sagen wir einmal ein Beginn vor dem Ersten Staatexamen, ein höheres Risiko für ein Scheitern in sich birgt. Es macht schon Sinn, wenn man vor dem Beginn der Promotion einen gewissen medinisch-wissenschaftlichen Fundus hat. Die Gefahr dabei: Man wartet zu lange; vielleicht aus mangelndem Selbstvertrauen heraus oder aus der Unsicherheit heraus, noch nicht genug zu wissen. Mein ernsgemeinter Rat in diesem Zusammenhang: Man weiß ohnehin nie genug. Man muss es eben lernen. Man muss den Sprung ins kalte Wasser wagen. Aber man muss auch die notwendige Energie mitbringen und ein echtes Interesse. Am besten tut man ein wenig so, als könne man mit seiner wissenschaftlichen Arbeit die medizinische Welt verändern. Freilich ist dies in weit über 90 Prozent der Fälle unzutreffend, aber das macht ja nichts. Man muss es auch etwas spielerisch sehen. Aber Vorsicht! Trotz allem mit viel Respekt vor der Arbeit und mit allem gebotenen Ernst. Dass am Ende außer dem Betreuer und den beiden Gutachtern kein Mensch mehr die Arbeit je ließt, ist unerheblich. Und noch etwas ist in diesem Zusammenhang ganz wichtig. Vergessen Sie es nie: Sie schreiben die Arbeit in erster Linie für die Betreuer und Gutachter! Dies ist zumindest für das Gros aller Dissertationen zutreffend. In jedem Falle gilt jedoch stets: Wenn es dem Gutachter nicht gefällt, dann haben Sie verloren!

Die Phase nach dem praktisch-experimentellen Anschnitt

Wenn erst einmal das ‘Wie, Wann und Wo’ überwunden und der experimentelle Teil der Arbeit erledigt ist, dann ist es vielleicht Zeit, sich zu freuen und die Beine etwas hochzulegen. Aber Vorsicht! Tun Sie dies nicht zu lange! Oder noch besser: Lassen Sie es mit dem Ausruhen ganz bleiben. Bleiben Sie stattdessen lieber am Ball.  Denn es kann nicht oft genung wiederholt werden: Der Aufwand für den theoretischen Teil wird oft gewaltig unterschätzt. Also die Zeit für das Auswerten der Daten, die Zeit für die Literaturrecherche und das Lesen der Literatur, und die Zeit für das Schreiben. Deshalb noch einmal der Ratschlag: Unbedingt schon während der praktischen Phase viel recherchieren und lesen. Immer mal wieder im Internet ‘herumsuchen’ oder in Pubmed ‘schmökern’. Sehr hilfreich sind zu Beginn immer ein paar Übersichtsarbeiten zum Thema - sog. Reviews. Und damit man das gelesene nicht wieder vergisst, macht man sich am besten gleich ein paar Notizen zu jeder Publikation. Gleich beim Lesen! Noch ein kleiner Tipp in Bezug auf Reviews: Schreiben Sie das dort gefundene nicht einfach ab. Überprüfen Sie die Zitate anhand der Originalquellen und zitieren Sie dann diese. Und NUR diese! Eine Übersichtsarbeit ist keine gute Quelle. Oftmals ist es auch keine verlässliche Quelle. Denn einige Zitate aus solchen Arbeiten sind nur Abschriften aus anderen Arbeiten, die wiederum abgeschrieben haben. Dies trifft sehr stark für schöne Einleitungen zu den verschiedenen Themen zu. Also: Immer nach der Originalquelle suchen! Weiter ins Detail kann ich an dieser Stelle leider nicht gehen. Sobald Sie sich als Doktorand selbst etwas mit der Materie beschäftigen, werden Sie (hoffentlich) bald wissen, was ich meine.

Zitaten-Sammlung

Wie bereits gesagt: Fangen Sie möglichst früh an zu lesen. Und legen Sie sich dabei am Besten ein Word-Dokument an, in dem Sie all Ihre Stichpunkte zu den einzelnen Publikationen sammeln. Achten Sie dabei auf eine gewisse Ordnung und Systematik, überfordern Sie sich aber nicht selbst. Fangen Sie einfach einmal an. Notieren Sie Stichpunkte oder kurze Sätze. Ordnung und System kommen meist von ganz alleine hinzu. Sie werden sich wundern, wie gut Sie sich in einer solchen Zitatensammlung zurecht finden, auch wenn diese vielleicht 40 oder 50 Seiten umfasst und auf den ersten Blick etwas chaotisch wirkt Nur eines ist ganz wichtig! Fangen Sie nicht an, mehrere unterschiedliche Dokumente anzulegen. Packen Sie alles in eine Datei bzw. ein Word-Dokument. Wie gesagt: Der Überblick geht dabei auch bei größeren Dokumenten nicht verloren. Allerdings kann es nicht schaden, hier und da ein paar Kapitelüberschriften zur Orientierung zu nutzen. Überschriften der ersten Ordnung sind dabei aber vollkommen ausreichend. Weniger ist hier mehr. Und glauben Sie es ruhig gerne: So eine Sammlung an Stichpunkten und Zitaten ist später Gold wert, wenn es an’s Zusammenschreiben geht. Und glauben sie ferner: Alles was man verstreut auf Zettelchen notiert oder auf den ausgedruckten Publikationen selbst, das ist weitgehend wertlos. In dieser Hinsicht dürfen Sie wirklich meiner über 20-jährigen Erfahrung vertrauen.
Lieber am Ball bleiben.
Lesen, lesen, lesen. Je früher, desto besser. Und nicht vergessen: Notizen machen!
(c) Dr. E. Hohlfeldt  -  Tel. 07621 - 91 69 599
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